„Da muss eine gesellschaftliche Debatte her“
Heppenheim. Die Vorstandsmitglieder des Unterbezirks der SPD Bergstraße haben in ihrer letzten Sitzung über Projekte und Initiativen im Kreis Bergstraße gesprochen, die Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen helfen, in lokalen Betrieben einer individuellen Beschäftigung nachgehen zu können. Sie plädieren dafür, solche Projekte nicht nur Empfänger von Erwerbsminderungsrente anzubieten, sondern auch auf Langzeitarbeitslose auszuweiten. Anlass war der Besuch des vom Kreis Bergstraße finanzierten Zuverdienstprojektes der Caritas in Bensheim vergangene Woche.
„Diese Projekte helfen Menschen wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, indem sie einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen“, so Vorstandsvorsitzende Marius Schmidt. „Sie lernen ihren Tag zu strukturieren, selbstbestimmter zu sein, treten mit anderen Menschen in Kontakt und das stabilisiert die psychische Situation.“ Die Sozialdemokraten sprechen sich dafür aus, Kontakt zu weiteren Initiativen im Kreis aufnehmen zu wollen und, wo es möglich ist, zu unterstützen.
Eine Gesellschaft sei bekanntlich nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Es sei daher eine gesellschaftliche Aufgabe sich Menschen anzunehmen, die in persönlich schwierigen Situationen sind. „Da muss eine gesellschaftliche Debatte her“, fordert Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht. Zudem sei die Ausweitung auf Menschen, die andere Sozialleistungen wie Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten erhalten, oder auf Langzeitarbeitslose denkbar.
Das Zuverdienstprojekt der Caritas richtet sich an Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, die eine Erwerbsminderungsrente (eventuell mit zusätzlicher Grundsicherung) beziehen und die ihre beruflichen Fähigkeiten im Rahmen der bestehenden Arbeitszeitmodelle nicht einsetzen können. Die Teilnehmer des Projektes werden auf ihre Beschäftigung mit höchstens 14 Stunden pro Woche vorbereitet und währenddessen individuell betreut. Interessierte können sich telefonisch beim Projektbetreuer Jörg Wieandt melden (06204-929640). Das vom Kreis geförderte Projekt startete mit der Unterzeichnung des Vertrages durch den Kreisbeigeordneten Karsten Krug und Caritasdirektorin Stefanie Rhein am 9. November 2018.