Heppenheim. „Das Verhalten des Landrates spricht in diesem Fall für sich.“ Mit diesen Worten kommentiert SPD-Vorsitzender Marius Schmidt die Presseberichterstattungen rund um den durch ein anonymes Schreiben aufgedeckten Ausflug des Bergsträßer Landrates in ein Weinheimer Lokal. „Er will von eigenen Fehlern ablenken, indem er auf andere zeigt“, kritisiert der Unterbezirksvorsitzende. Die Schuld nicht bei sich, sondern bei den Mitmenschen zu suchen, „ist nicht gerade die aller feinste Art“, wundert er sich. Schmidt unterstreicht, dass auch die SPD erst durch Presseveröffentlichungen vom Vorgang erfuhr.
„Der Landrat hat Verantwortung und Vorbildfunktion für Menschen im Kreis“, betont Schmidt. Er ist in diesen Zeiten kein Privatmann, der mal eben eine Herrenrunde besuchen kann, als wäre nichts gewesen. „Landrat Engelhardt hat einen Fehler gemacht, zu dem sollte er stehen und nicht politische Manöver suchen, wo keine sind“, hebt er hervor.
Eben mal im badischen Rhein-Neckar-Kreis feiern, wenn im hessischen Kreis Bergstraße schon schärfere, von Engelhardt selbst federführend in die Wege geleitete Corona-Maßnahmen gelten, empfindet der SPD-Mann als befremdlich. „Der Landrat trägt die Verantwortung für viele Mitarbeiter in der Kreisverwaltung“, sagt er. Deren Wohl sollte ihm auch im Privaten am Herzen liegen.
„Wir fordern, in Zeiten, die uns alle viel Verzicht abfordern, ein moralisch integres Verhalten. Was er jeden Abend von uns in seinen Streams fordert, nämlich das Vermeiden von Sozialkontakten, muss auch für ihn gelten“, ergänzt er. Es sei schade, dass „mit solchen Vorfällen die Glaubwürdigkeit der gesamten Politik hinsichtlich der Einhaltung der AHA-Regeln in Misskredit gebracht wird.“