Anhang zum Wahlprogramm
Themenfeld Mobilität:
„Heute losfahren – in der Zukunft ankommen!“
Zum Flexibus:
Wir wollen allen Bürgerinnen und Bürgern Mobilität ermöglichen und deshalb einen attraktiven öffentlichen Personennahverkehr flächendeckend in allen Ortsteilen anbieten, der auch abgelegenere Seitenstraßen gut erschließt.
Der klassische ÖPNV ist gekennzeichnet durch die Bündelung von Fahrten auf Grundlage von vorab festgelegten Linienverkehren. Die Fahrgäste müssen sich zu einer festen Abfahrtszeit an der Haltestelle einfinden und werden über den starren Linienweg, der in der Regel nur durch die Hauptstraßen der großen Orte verläuft, zu ihrem Ziel gebracht.
Für kleinere Ortsteile gibt es Ruftaxiangebote, die ebenfalls als Linienverkehr auf zuvor festgelegten, starren Linien und mit wenigen Haltestellen basieren. Diese Fahrten finden jedoch nur auf vorherige Bestellung zwischen den Start- und Zielhaltestellen der Fahrgäste statt. In der Regel gibt es nur wenige Fahrten am Tag und viele Haltestellen sind von der Haustür der Menschen immer noch viel zu weit weg.
Wir möchten deshalb für Mörlenbach das sog. Flexibus-Konzept übernehmen, das in unserer Nachbargemeinde Wald-Michelbach gerade eingeführt wird. Dabei handelt es sich in Weiterentwicklung der Ruftaxis um ein „On-Demand“-Angebot („auf Abruf“), bei dem es keinen starren Fahrplan, sondern stattdessen einen vorab festgelegten Bedienungszeitraum gibt. Wie beim normalen Taxi kann innerhalb des vorab festgelegten Bedienungsgebietes eine Haustür-zu-Haustür-Bedienung (Abholung direkt zu Hause, Fahrt direkt zum Ziel des Fahrgastes) stattfinden. Der Fahrtwunsch muss vorab telefonisch, über Internet oder eine Smartphone-App angemeldet werden. Dies kann spontan erfolgen, so dass die Fahrt spätestens 15-20 Minuten später stattfindet. Wie beim regulären ÖPNV kann es auf einer Fahrt weitere Mitfahrer geben. Dadurch wird es möglich, die Fahrt zum üblichen ÖPNV-Tarif anzubieten.
Zur Überwaldbahn:
Mit der Beteiligung an dem Draisinenprojekt muss Mörlenbach nicht nur jedes Jahr Unsummen aus dem Verlustgeschäft des Betriebs der Draisine aufbringen, sondern ist als Miteigentümer der Strecke auch für Investitions- und Unterhaltungskosten der Trasse verantwortlich. Selbst wenn der Draisinenbetrieb stillgelegt würde, müssten weiterhin die Folgekosten für Unterhalt und Verkehrssicherung der denkmalgeschützten Trasse getragen werden. Da touristischer Draisinenverkehr ein rein kommunales Projekt ist, für deren laufende Kosten es keinerlei Zuschüsse gibt, müssen die Kommunen die Kosten zu 100% selbst übernehmen.
Dagegen würden die Kosten bei einem richtigen Bahnbetrieb als Schienenpersonennahverkehr (SPNV) – so wie heute bei der Weschnitztalbahn auch – NICHT bei den Kommunen liegen. Die Kosten für den SPNV tragen Bund und Land sowie zu einem kleinen Teil auch der Landkreis als ÖPNV-Aufgabenträger. Die Gemeinde Mörlenbach selbst hätte – anders als bei der Draisine oder einer stillgelegten Trasse – keine eigenen Direktkosten mehr.
Eine Reaktivierung der Überwaldbahn brächte zudem viele Vorteile für die Entwicklung der gesamten Region. Mörlenbach läge in der Folge an der Schnittstelle zweier Bahnstrecken und würde zum zentralen Verkehrsknoten für das gesamte Weschnitztal und den Überwald. Dies ist insbesondere mit Blick auf die Regionalplanung und die angestrebte Aufwertung zum Mittelzentrum ein wesentlicher Punkt, aus dem sich zahlreiche positive Effekte ergeben, die mit dem heutigen Status als Unterzentrum nicht oder nur eingeschränkt möglich sind.
Verkehrlich würde mit der Überwaldbahn das Angebot gegenüber der heutigen Weschnitztalbahn nochmals deutlich ausgeweitet. Durch den zusätzlichen Zug gäbe es auch eine dichtere Taktung von Mörlenbach in Richtung Weinheim. In Verbindung mit dem Flexibuskonzept ergeben sich bessere und schnellere Verbindungen auch für Weiher und Vöckelsbach.
Wir unterstützen daher eine Reaktivierung der Überwaldbahn für einen möglichst baldigen, regulären SPNV-Betrieb. An der vom Kreis Bergstraße initiierten Machbarkeitsstudie beteiligen wir uns unter der Bedingung der Einrichtung eines Projektbeirats, der die volle Mitsprache bei den einzelnen Schritten sicherstellt.